„Wir setzen uns alle für sozialen Wandel ein. Aber während wir hier dafür mit Preisen überhäuft werden, müssen die Jugendlichen in Schiras für ihr Engagement ins Gefängnis“, sagte Peggy Habermann betroffen. Sie unterstützt als Sozialarbeiterin People’s Theater in Offenbach, das bei der Veranstaltung Impulse für das Engagement Jugendlicher abgab.
Die Bahá’í-Gemeinde Deutschland machte mit ihrer Veranstaltung auf die Menschenrechtsverletzungen an den Bahá’í im Iran aufmerksam, bei der die künstlerischen Beiträge der Jugend beeindruckten. Insbesondere die Verhaftung von drei jugendlichen Bahá’í aus Schiras im Jahr 2007, die derzeit eine vierjährige Haftstrafe verbüßen müssen und denen die Musikerin und Sängerin Anke Keitel ihre Komposition „Souls of Shiraz“ widmete, stand dabei im Mittelpunkt.
Stark verurteilt wurde die Inhaftierung der ehemaligen Führungsspitze der Bahá’í im Evin-Gefängnis seit über 18 Monaten – bisher ohne Prozess – von den beiden Bundestagsabgeordneten Erika Steinbach (CDU) und Omid Nouripour (Bündnis 90/Die Grünen), deren Grußworte verlesen wurden. Während Erika Steinbach von einer „systematisch geplanten und gezielt organisierten Drangsalierung und Verfolgung der Bahá’í-Glaubensgemeinschaft durch das iranische Regime“ sprach, forderte Omid Nouripour die Versammlung auf, in der Aufmerksamkeit gegenüber dem Iran nicht nachzulassen. „Der wichtigste Schutz, den wir den Frauen, den Studenten, den Bloggern, den Journalisten, den Mitgliedern der Bahá’í-Gemeinde, den Menschen im Iran, die Freiheit wollen und für Freiheit kämpfen, geben können, ist unsere Aufmerksamkeit.“
Für die Hofheimer Bürgermeisterin Gisela Stang war es erklärtermaßen ein „Herzensanliegen“, an der Veranstaltung teilzunehmen. Sie betonte, dass „die Bahá’í-Gemeinde für uns in Hofheim eine Bereicherung ist.“
Der Sprecher der Bahá’í-Gemeinde Deutschland für Menschenrechtsfragen, Professor Ingo Hofmann, setzte in seiner Rede Signale an Politik und Gesellschaft: „Bei den Menschenrechtsverletzungen gegenüber den Bahá’í im Iran handelt es sich nicht um Einzelfälle, sondern um flächendeckende Unterdrückung einer Gemeinschaft mit 300.000 Gläubigen im Iran, deren Religion es dort einfach nicht geben darf. Für das Überleben der Bahá’í ist nach unserer Erfahrung internationaler Druck essentiell, der die Gesamtsituation nicht aus dem Auge verlieren darf. Die Ängste der Menschen in unserem Land gegenüber dem Islam beruhen meist nicht auf persönlichen Erfahrungen, sie sind vielmehr Reaktionen auf beunruhigende internationale Berichte und Unzufriedenheit über den bisherigen Erfolg der Menschenrechtspolitik. Die Wahrung der Menschenrechte weltweit hat auch mit der Integration in unserer eigenen Gesellschaft zu tun.“
Eine Presseerklärung der Landesvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Kordula Schulz-Asche, zum Tag der Menschenrechte am Bahá’í-Haus der Andacht in Hofheim-Langenhein liest sich hier.