"In einem rechtsstaatlichen Verfahren würden diese Menschen sofort frei kommen"

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte zitiert auf ihrer Webseite Shirin Ebadis Einschätzung über den gegenwärtigen Prozess gegen die Bahá’í. Das Interview mit der iranischen Friedensnobelpreisträgerin führte die IGFM am Rande der internationalen Konferenz „Der Einfluss der Weltreligionen auf die Rechtssysteme der Länder“, die von der Frankfurter Rechtsanwaltskammer am 29. Oktober 2009 in Frankfurt am Main ausgerichtet wurde.

„Leider entbehren sie [die Bahá’í] seit der Revolution alle ihre zivilrechtlichen, politischen und gesellschaftlichen Rechte. Sie dürfen nicht einmal studieren. Sie dürfen keine staatliche Anstellung bekommen (…). Eineinhalb Jahre lang hat man uns die Akteneinsicht verweigert. (…) Die Staatsanwaltschaft hatte die Anschuldigung erhoben, dass diese Sieben für die USA und Israel spioniert haben. Sie wissen, dass das Zentrum der Bahá’í in Haifa liegt. Der Grund dafür ist, dass der Prophet dieser Religion vor 170 Jahren, als das Gebiet zum Osmanischen Reich gehörte, dort verstorben ist. (…) Außerdem wurden sie beschuldigt, sie hätten Geld nach Israel geschickt und seien nach Israel gereist. Die Bahá’í meinten zu Recht, dass es einen Staat Israel noch gar nicht gab, als ihr Prophet dort lebte und starb. Sie hätten Geld für ihr religiöses Zentrum überwiesen, das hätte mit dem Staat Israel doch nichts zu tun.
Ich habe bei einer Begegnung mit dem Staatsanwalt gesagt, dass ein Spion doch in der Regel Geld erhält und nicht Geld zahlt. Wo in der Welt gibt es dass denn, das jemand spioniert und dann auch noch Geld dafür bezahlt. In einem rechtsstaatlichen Verfahren würden diese Menschen sofort frei kommen.“

Das vollständige Interview veröffentlicht die IGFM hier.

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