Ihr seid nicht allein. Wir sehen Euch.

Am Samstag, dem 12. Juni, ist nicht nur der Jahrestag der Präsidentschaftswahl im Iran. Es findet auch der vierte Verhandlungstag des Prozesses gegen die ehemalige Führungsriege der iranischen Bahá’í-Gemeinde statt. Dies nehmen Menschenrechtsaktivisten in Berlin zum Anlass, vor dem Brandenburger Tor auf die Haftbedingungen der sieben Bahá’í aufmerksam zu machen. Im Folgenden geben wir hier die Einladung zur Teilnahme wieder:

Aus Anlass des 12june.org – Global Day of Action der weltweiten Initiative United4Iran

Ihr seid nicht allein. Wir sehen Euch.


In großer Sorge um Leib und Leben der sieben inhaftierten Führungsmitglieder der iranischen Bahá’í-Gemeinde wenden wir uns an alle Menschen, denen Menschenrechte nicht nur ein Wort und Solidarität nicht nur Pose ist. Wir rufen Sie auf, sich an einer friedvollen, kreativen Aktion für die Menschenrechte im Iran zu beteiligen

am kommenden Samstag, 12. Juni 2010, ab 14.00 Uhr
vor dem Brandenburger Tor in Berlin.


Darum geht es!

Der kommende 12. Juni 2010 hat für die Anhänger der Bahá’í-Religionsgemeinschaft in der Islamischen Republik Iran eine doppelte Bedeutung.

Einerseits markiert dieses Datum den Jahrestag der vergangenen Präsidentschaftswahl im Iran, in deren Folge es zu vielfältigen Menschenrechtsverletzungen kam, darunter auch zu Verhaftungen und Misshandlungen von Bahá’í, denen die Regierung vorwirft, für die Unruhen im Land mitverantwortlich zu sein. Andererseits findet an diesem Tag die nunmehr vierte Verhandlung im Prozess gegen sieben Führungsmitglieder der iranischen Bahá’í-Gemeinde statt, den so genannten Yaran. Die zwei Frauen und fünf Männer bildeten vor ihrer Inhaftierung im Frühjahr 2008 für viele Jahre und mit Wissen der Regierung das informelle Führungsgremium der iranischen Bahá’í-Gemeinde. Seit über zwei Jahren sind sie grausamen und unmenschlichen Behandlungen im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis ausgesetzt.

Wider besseres Wissens wirft ihnen die iranische Regierung Spionage, Propagandaaktivitäten, den Aufbau einer illegalen Verwaltung, die Zusammenarbeit mit Israel, das Verschicken geheimer Dokumente ins Ausland, gegen die Sicherheit des Landes gerichtete Handlungen und die Verbreitung von „Verderbtheit auf Erden“ vor. Die sieben Bahá’í weisen alle Anklagepunkte kategorisch zurück. Sie haben sich nichts Unrechtmäßiges zuschulden kommen lassen, sagen auch die Anwälte des Defenders of Human Rights Center in Teheran, das von Nobelpreisträgerin Shirin Ebadi gegründet wurde.

Das werden wir machen. Machen Sie mit!

Die Namen der sieben Angeklagten sind Fariba Kamalabadi, Jamaloddin Khanjani, Afif Naeimi, Saeid Rezaie, Mahvash Sabet, Behrouz Tavakkoli und Vahid Tizfahm. Die schwerwiegenden Anklagen lassen harte Urteile befürchten. Schon jetzt sind ihre Haftbedingungen unmenschlich hart. Die zwei Frauen und fünf Männer sind nach Geschlechtern getrennt in zwei Zellen inhaftiert sind, ohne Decken und Betten. Die übel riechenden und von Schimmel zerfressenen Zellen sind derart klein, dass es ihnen schwer fällt, sich darin zu bewegen. Weder haben sie Frischluft noch Tageslicht. Nur einmal in der Woche ist es ihnen erlaubt, sich für zwei Stunden an der Luft zu bewegen. Sobald die Zellenbeleuchtung aus geht, liegt die Zelle in vollkommener Dunkelheit.

Vor dem Brandenburger Tor bauen wir die Zellen nach und solidarisieren uns mit den Gefangenen, indem wir uns darin fotografieren lassen. So geben wir unserer Solidarität ein Bild, das über das Internet bis in den Iran zu sehen sein wird. Wir schreiben mit übergroßen Buchstaben Worte des Mitgefühls, und auch diese senden wir bis in den Iran.

Neue Medien verbinden die Herzen der Menschen, die universellen Werte der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte finden darin eine neuartige Ausdrucksform. Die Botschaft ist: Ihr seid nicht allein. Wir sehen Euch.

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