Deutschlandradio Kultur bringt in seiner samstäglichen Reihe „Religionen“ ein Feature von Stefanie Oswalt über die Bahá’í-Religion: „Religion im Zeitalter der Globalisierung. Warum die Bahá’í so viel Zulauf finden“. Darin werden auch die Verfolgungen der Bahá’í im Iran angesprochen, die der Religionswissenschaftlicher Dr. Sasha Dehghani sowie der Sprecher für Menschenrechtsfragen der Bahá’í-Gemeinde Deutschland, Prof. Ingo Hofmann, wie folgt erläutern:
„Alle großen Religionen haben untereinander diese extremen Reibungspunkte in dem Geburtsmoment … Im Falle der Bahá’ís ist es ganz ähnlich wie im frühen Christentum. Das heißt, wir sind jetzt im Jahr 160 nach Bahá’u’lláh – also vom Kalender – und diese 160 Jahre waren die Bahá’í im islamischen Raum eigentlich kontinuierlich verfolgt.“
Was „Verfolgung“ konkret heißt, war unlängst auf einer Demonstration für Bürgerrechte im Iran vor dem Brandenburger Tor zu erfahren. Exiliraner und Bahá’í forderten hier gemeinsam die Freilassung von sieben führenden Bahá’í, die seit zwei Jahren im Iraner Evin-Gefängnis unter menschenunwürdigen Bedingungen festgehalten werden und auf eine Verurteilung warten. Ingo Hoffmann, Sprecher der Bahá’í in Deutschland für Menschenrechtsfragen:
„Es gab im 19. Jahrhundert Zehntausende von Menschen, die umgebracht wurden und seit der islamisch-iranischen Revolution ist also die Verfolgung wieder ganz intensiv betrieben worden … und seit Ahmadinedschad an der Regierung ist, wurden also die Schrauben immer enger gezogen und die Bahá’í sind eigentlich vogelfrei im Iran … Bahá’í haben keine Hochschulerlaubnis. Es werden Friedhöfe zerstört.“
Sasha Dehghani floh als Sechsjähriger mit seiner Bahá’í-Familie aus Teheran nach Deutschland. Das war 1980, ein Jahr nach dem Sturz des Schahs.
„Wir sind enteignet worden, was die Häuser angeht, wir haben Familienmitglieder, die im Gefängnis vor diese Wahl gestellt wurden, zum Islam rückzukonvertieren oder dass sie getötet werden, haben wir auch Familienmitglieder zu diesem Zeitpunkt verloren.“