Großbritanniens religiöse Würdenträger fordern die Freilassung der sieben Bahá’í

In einer Stellungnahme hochrangiger Vertreter des religiösen Lebens Großbritanniens wird die Verurteilung der sieben führenden Mitglieder der iranischen Bahá’í-Gemeinde als eine „schwerwiegende Verletzung des Menschenrechts auf Religionsfreiheit” benannt. Die iranischen Behörden hätten die fünf Männer und zwei Frauen trotz der Aufforderung der internationalen Gemeinschaft, humanitäre und rechtliche Standards einzuhalten, „ausschließlich aufgrund ihres Glaubens“ verurteilt.
Die Haftstrafen gehörten in einen größeren Kontext von schwerwiegenden Verfolgungen, denen die iranische Bahá’í-Gemeinde seit vielen Jahren ausgesetzt seien, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme, die unter anderem Erzbischof Williams für die Anglikanische Kirche und Erzbischof Nichols für die römisch-katholische Kirche unterzeichneten.
Die sieben Bahá’í – Fariba Kamalabadi, Jamaloddin Khanjani, Afif Naeimi, Saeid Rezaie, Mahvash Sabet, Behrouz Tavakkoli und Vahid Tizfahm – waren Mitglieder einer nationalen Koordinierungsgruppe, die mit Wissen der iranischen Regierung die notwendigsten Belange der über 300.000 Angehörigen der iranischen Bahá’í-Gemeinde regelte. Nachdem die Regierung sie zwanzig Monate lang ohne Anklage inhaftieren ließ, wurden sie nach sechs kurzen Verhandlungen wegen Propagandaaktivitäten gegen die islamische Ordnung, des Aufbaus einer illegalen Organisation und anderer Anklagenpunkte zu jeweils zwanzig Jahren Haft verurteilt. Letzten Monat hieß es, die Haftstrafen seien auf zehn Jahre gekürzt worden, jedoch ohne dass auch dies schriftlich mitgeteilt wurde.
„Wir sehen dies als schwerwiegende Verletzung des Menschenrechts auf Religionsfreiheit und fordern die iranische Regierung auf, ihre Verpflichtungen gemäß Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen nachzukommen, den Fall nochmals zu überprüfen und sicherzustellen, dass die Behandlung der Gefangenen der Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit entspricht, wie in der iranischen Verfassung niedergelegt“, schrieben die Spitzenvertreter der britischen Kirchen und Religionsgemeinschaften.
„Wir rufen alle Regierungen und Menschen guten Willens auf, die iranischen Behörden aufzufordern, diese Entscheidung zu überdenken und die Drangsalierung der Bahá’í-Gemeinde einzustellen“, hieß es weiter. „Wir fühlen in dieser schwierigen Zeit mit der Bahá’í-Gemeinde und hoffen, dass die sich ausweitende und wachsende internationale Sorge die iranischen Behörden dazu veranlassen wird, diese offenkundige Ungerechtigkeit zu korrigieren.“
Dr. Kishan Manocha, Sprecher der Bahá’í-Gemeinde in Großbritannien, dankte für die gemeinsame Stellungnahme der Kirchen und Religionsgemeinschaften. „Wir sind von dem Mitgefühl und der Solidarität, die die religiösen Führer Großbritanniens für unsere bedrängten Glaubensbrüder und -schwestern im Iran geäußert haben, tief ergriffen“, sagte er.
Die Stellungnahme wurde unterzeichnet von:

  • Erzbischof Rowan Williams, Erzbischof von Canterbury und oberster Bischof der anglikanischen Weltgemeinschaft
  • Erzbischof Vincent Nichols, römisch-katholischer Primas von England und Wales und Vorsitzender der britischen katholischen Bischofskonferenz
  • Großrabbiner Jonathan Henry Sacks, geistliches Oberhaupt des größten Synagogenverbandes in Großbritannien und Chief Rabbi of the United Hebrew Congregations of the Commonwealth
  • Shaykh Ibrahim Mogra, beigeordneter Generalsekretär des Muslim Council of Britain und Vorsitzender der interreligiösen Vereinigung Religions for Peace UK
  • Jay Lakhani, Direktor der Hindu Academy
  • Arjan Vekaria JP, Präsident des Hindu Forum of Britain
  • Dr. Indarjit Singh CBE, Network of Sikh Organisations
  • Dr. Natubhai Shah MBBS, Network of Jain Organisations, Council of Dharmic Faiths

Der genaue Wortlaut der Stellungnahme ist hier abrufbar.

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