"Die Menschenrechtslage am Nil ist alarmierend"

Andreas Baum kommentiert im Deutschlandfunk die westlichen Reaktionen auf das Attentat gegen koptische Christen in der Neujahrsnacht, bei der bislang 23 Menschen umkamen.

Nicht nur die Kopten werden unterdrückt, andere Minderheiten haben noch weniger Rechte. In Ägypten herrscht keine echte Religionsfreiheit. Nichtmuslime müssen sich zwischen den beiden anderen anerkannten Religionen – Christentum oder Judentum – entscheiden. Ihre Religionszugehörigkeit wird dann im Pass vermerkt. Angehörige weiterer Glaubensrichtungen wie der Baha’i müssen sich entweder verleugnen oder sie erhalten keine Bürgerrechte. Homosexualität wird in Ägypten als Verbrechen verfolgt. Neuerdings gibt es Berichte über systematische Repressionen gegen Blogger – wer im Internet seine Meinung sagt, findet sich schnell im Polizeigefängnis wieder. Folter ist an der Tagesordnung. All diese Verstöße gegen die Menschenrechte sind seit Jahren bekannt. Dennoch wird Ägypten geschont, zu wichtig ist seine Rolle im Nahost-Konflikt.

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