"Weiße Folter, Willkür und ständige Todesangst"

Die Berliner Literaturkritik weist auf das Buch der iranisch-amerikanischen Journalistin Roxana Saberi hin, die während ihrer Haft im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis 2009 auch mit den beiden Bahá’í Fariba Kamalabadi und Mahvash Sabet eine Zelle teilte. Die beiden Frauen sind zwei von sieben Mitglieder der ehemaligen Bahá’í-Führungsriege im Iran, die im August 2010 nach dreijähriger härtester Untersuchungshaft zunächst zu zwanzig, dann zu je zehn Jahren Haft verurteilt wurden.
Roxana Saberis Bericht über ihre eigene Zeit im Gefängnis – „mit durchlittener ‚weißer Folter‘, Willkür und ständiger Todesangst“ – erschien zunächst in den USA und liegt nun ab März auch in deutscher Übersetzung vor.

Saberi beschreibt auch die Qualen vieler politischer Gefangener, mit denen sie sich vorübergehend eine Zelle teilte – etwa eine Studentin, Intellektuelle, Unterstützerinnen der Oppositionsbewegung. Zwei Mithäftlinge, die der verfolgten Bahai-Religionsgemeinschaft angehören, wurden nach Saberis Freilassung zu 20 Jahren Haft verurteilt. Die Freude über ihre Freiheit nach mehr als drei Monaten bleibe getrübt, schreibt die 33-Jährige: „Es schmerzt mich zu sehen, wie sehr meine Landsleute leiden müssen, wenn sie sich für so grundlegende Rechte wie Rede-, Vereinigungs- oder Versammlungsfreiheit einsetzen.“

Saberi, Roxana: Hundert Tage. Meine Gefangenschaft im Iran, Eichborn Verlag, 352 S., 19,95 € ,ISBN 978-3-8218-6538-6.

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