Anlässlich der Verhaftung der sieben Mitglieder der Führungsgruppe der iranischen Bahá’í-Gemeinde vor drei Jahren machten rund um den Erdball Veranstaltungen auf die Ungerechtigkeit aufmerksam, der unzählige iranische Bürger ausgesetzt sind.
Vor rund 300 Mitarbeitern des Kongresses, Vertretern von Menschenrechtsorganisationen und Medien sprach Gastgeber Senator Mark Kirk am 12. Mai bei einem Empfang im Hart Senate Office Gebäude über die von ihm vor kurzem eingebrachte Resolution, in der die Verfolgung der Bahá’í verurteilt wird. Die Veranstaltung konnte live im Internet verfolgt werden.
„Ich habe mich mit der Situation der Bahá’í im Iran intensiv beschäftigt”, sagte Senator Kirk. „Vor allem wenn ich an die sieben Bahá’í-Führungsmitglieder denke, so scheint es mir wichtig, dass wir uns langsam ihre Namen merken sollten.“
„Sie verbüßen aufgrund erfundener Anklagen eine Haftstrafe von 20 Jahren. Hier und heute, wie auch in den vielen vergangenen Monaten, unterstütze ich sie und – noch wichtiger – ich nenne den amerikanischen Menschen ihre Namen,“ sagte Senator Kirk und verlas anschließend die sieben Namen der Gefangenen.
Sie heißen Fariba Kamalabadi, Jamaloddin Khanjani, Afif Naeimi, Saeid Rezaie, Mahvash Sabet, Behrouz Tavakkoli und Vahid Tizfahm. Alle waren Mitglieder eines informellen Gremiums, das sich um die Belange der über 300.000 Mitglieder zählenden Bahá’í-Gemeinde im Iran kümmerte.
Die stellvertretende Direktorin für Demokratie, Menschenrechte und Arbeit im US-Außenministerium, Kathleen M. Fitzpatrick, wies beim Empfang daraufhin, dass im Nahen Osten „demokratische Evolution, Wandel und Reformen“ stattfinden. „Die iranischen Behörden wenden jedoch weiterhin die brutalen Taktiken zur Unterdrückung ihrer Bürger an, sogar dann, wenn sie den Protestierenden in anderen Gegenden applaudieren…“.
„Bahá’í und andere religiöse Minderheiten sind weiterhin willkürlicher Verhaftung, Verfolgung und unfairen Verurteilungen ausgesetzt”, so Kathleen M. Fitzpatrick. „Diese Umstände versinnbildlichen nicht nur das Leben der religiösen Minderheiten im Iran, sondern aller Iraner. Sie spiegeln die Unterdrückung, unter der das Volk leiden muss.“
Kenneth E. Bowers, Generalsekretär des Nationalen Geistigen Rates der Bahá’í in den USA, erinnerte daran, dass zu denen, die in “iranischen Gefängnissen dahinsiechen”, nicht nur Bahá’í zählen, sondern „Rechtsanwälte, die nichts anderes taten, als ihre Mandanten zu verteidigen, Journalisten, die die Öffentlichkeit mit zutreffenden Informationen versorgen wollten und Blogger, deren Meinungen das Regime als nicht hilfreich für ihre Politik hält.“
In weiteren Ansprachen lobte der Abgeordnete Michael Grimm die Widerstandsfähigkeit der iranischen Bahá’í-Gemeinde, während die Schauspielerin Eva LaRue über die beiden inhaftierten Frauen berichtete und der Bruder von Fariba Kamalabadi, Iraj Kamalabadi, die abschließenden Worte sprach.
Der Grammy-Preisträger und Menschenrechtsaktivist Karl Cameron Porter spielte sein neues Lied mit dem Titel „Yaran“. Er komponierte das Lied, nachdem er von den Haftbedingungen und der erwiesenen Unschuld der Bahá’í-Führungsmitglieder gehört hatte.
Mehr als 500 Menschen nahmen an einer interreligiösen Andacht teil, die am vergangenen Sonntag im Bahá’í-Haus der Andacht in Sydney stattfand. Unter den Ehrengästen war der Gründer der Australian Partnership of Religious Organizations, der ägyptisch-koptische Christ Professor Abd Malak.
Die australische Regierung gehöre zu den vielen Regierungen, die ihre Unterstützung der sieben Bahá’í-Führungsmitglieder und im weiteren Sinne den Menschenrechten im Iran aktiv und lautstark zum Ausdruck bringe, sagte Natalie Mobini-Kesheh, Direktorin des Büros für Außenbeziehungen der australischen Bahá’í-Gemeinde, bei einem Empfang im Informationszentrum des Hauses der Andacht. „Es ist wichtig, dass wir als Öffentlichkeit weiterhin unsere Sorge aussprechen, damit die iranische Regierung weiß, dass sie beobachtet wird”, ergänzte sie.
Mehrzad Mumtahan, ein Neffe eines der inhaftierten Mitglieder der Yárán, Saeid Rezaei, sprach von der Hoffnung, die die Gefangenen bei dem Gedanken erfüllt, dass Menschen an sie denken, die ihnen völlig unbekannt sind.
In den Niederlanden wurden im ganzen Land 24-Stunden Wachen und andere Gebetsversammlungen abgehalten, um des Jahrestages zu gedenken. So wurden in Amsterdam in der römisch-katholischen Erlöserkirche Gebete gesprochen. In der russisch-orthodoxen Kirche der Stadt wurden die Namen der sieben Gefangenen, wie auch Namen christlicher und jüdischer religiös Verfolgter im Iran, laut vorgelesen.
Auch eine protestantische Kirche in Veldhoven, die Sisters of Charity-Gemeinden in Hertme undEindhoven und der Hindu Shree Raam Mandir in Wychen schlossen sich der Gedenkfeiern an. In Utrecht und Den Haag wurden Gebete in den jüdischen Synagogen gesprochen.
„Ich bleibe im Gebet mit diesen Tapferen in Verbindung”, sagte Awraham Soetendorp, Rabbi der jüdischen Reformgemeinde in Den Haag. „Mögen all die Gebete die Tür zur Freiheit öffnen.“
Die Menschenrechtsgruppe United4Iran initiierte eine Poster-Kampagne, die darauf hinwies, dass die sieben Bahá’í am 14. Mai insgesamt 7.734 Tage im Gefängnis verbracht hatten. Diese Kampagne lädt auch weiterhin dazu ein, eigene Poster mit den Gefängnistagen zu entwerfen oder Bilder oder Videos mit dem fertigen Poster anzufertigen.