Rahaward in Aachen lud zum Tag der Menschenrechte

Am 20. November fand zum Tag der Menschenrechte in Aachen eine Informationsveranstaltung über die Lage der religiösen Minderheiten im Iran statt. Organisiert wurde sie vom iranischen Kulturzentrum Rahaward. Während der im Martin-Luther-Haus in Aachen durchgeführten Veranstaltung berichteten Experten über die Verfolgung und Diskriminierung von Bahá’í, protestantischen Christen und den Gonabadi Derwischen im Iran. Hierüber berichtet die Webseite von Rahaward. Über die Lage der Bahá’í im Iran heißt es:

Helmut Gabel, Mitglied der Internationalen Organisation zum Schutz der Menschenrechte im Iran, sagte, zu den stark unterdrückten Gruppen gehörten auch die „Gonabadi Derwische“, die an Gott glauben und zu Gott beten, aber den Sinn ihrer Gebete in der Selbsterkenntnis sehen. Sie würden von der Regierung zum einem wegen ihrer toleranten Weltanschauung und zum anderen wegen des zunehmenden Zulaufs von jungen Menschen verfolgt. Sufis und Derwische stammen zum großen Teil aus den Randregionen Irans wie Kurdistan, Lorestan und Beluchestan.

Die Bahá’ís betrachteten den 12. Emam des schiitischen Islams bereits in der historischen Gründergestalt des Babismus, des Báb (1819-1850), als erschienen. Dies steht der Herrschaft der Rechtsgelehrten, die im Namen des aus Sicht der schiitischen Orthodoxie noch zu erscheinenden Mahdi regieren, entsprechend entgegen. Insofern werden sie als Bedrohung wahrgenommen, im Grunde würde ein theologischer Konflikt politisch-repressiv gegen die Bahá’ís ausgetragen. Der eigentliche Religionsstifter der Bahá’í sei jedoch Bahá’u’lláh (1817-1892), der vom persischen Schah und der ottomanischen Herrschaft nach Palästina, ins heutige Israel, verbannt wurde – ein Umstand, der ebenfalls von der iranischen Regierung immer wieder in Hetzreden gegen die Bahá’ís aufgegriffen werde.
In der islamischen Republik Iran würden Repressionen gegen Bahá’ís legitimiert, Bahá’í willkürlich inhaftiert und drangsaliert, die Aufnahme von Bahá’ís in Bildungseinrichtungen verweigert und die Ausübung verschiedener Berufe – zum Beispiel als Gastronom, Goldschmied und Hotelkaufmann oder Hotelkauffrau – nicht erlaubt, da die Bahá’ís als unrein gebrandmarkt seien. Die von der Gemeinde gegründete Online-Universität sei als illegal bezeichnet und einige der Dozenten und Mitarbeiter verhaftet worden. Die Mitglieder der informellen Führungsriege der iranischen Bahá’í seien zu 20 Jahren Haft verurteilt. Momentan seien über 100 Bahá’í wegen ihres Glaubens in Haft. Im Iran leben über 300.000 Bahá’í.

 

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