Weltweite Forderung nach Freilassung der sieben Bahá’í


Mit einem Aktionstag wurde am vergangenen Sonntag in zwölf Großstädten auf das Leid der sieben in Iran inhaftierten Bahá’í-Führungsmitglieder aufmerksam gemacht. Der 1. April markierte die insgesamt 10.000 Tage, die die Bahá’í bislang unschuldig in Haft verbrachten. Sie wurden im August 2010 zu je 20 Jahren Haft verurteilt.
Koordiniert wurden die Veranstaltungen durch die Menschenrechtsorganisation United4Iran. Ein großflächiges Bild der fünf Männer und zwei Frauen war auf mobilen Plakatwänden, Bussen, LKW, Fahrrädern, einem Kahn oder T-Shirts zu sehen. Es bestand aus einem Mosaik kleinerer Portraits Hunderter von Menschen, die derzeit in iranischen Gefängnissen unrechtmäßig inhaftiert sind, darunter Journalisten, Gewerkschaftler, Politiker, Studenten- und Frauenaktivisten sowie religiöse Führungspersönlichkeiten.
„Das Leid der sieben Bahá’í steht für unzählige iranische Frauen und Männer, die im Gefängnis sind, weil sie ihre Freiheit und Menschenrechte einforderten”, sagte Firuzeh Mahmoudi, die Geschäftsführerin und Begründerin von United4Iran. „Unsere Botschaft an die sieben Bahá’í lautet: Die Welt hat Euch nicht vergessen und wir werden weiterhin für Eure Freiheit und die anderer iranischer Gefangener aus Gewissensgründen kämpfen.“
In Berlin wurde das Bild auf speziellen Fahrrädern durch die Stadt gefahren. Die Initiative wurde von dem FDP-Bundestagsabgeordneten Serkan Tören mitgetragen. Tören hat muslimische und türkische Wurzeln und ist integrationspolitischer Sprecher seiner Fraktion. „Ich fordere die iranische Regierung auf, der Bahá’í-Gemeinde religiöse Freiheit zuzugestehen, wozu sich Iran völkerrechtlich verpflichtet hat. Ich dränge die internationale Gemeinschaft, Druck auf Iran auszuüben, damit er den internationalen Verpflichtungen nachkommt“, sagte der FDP-Politiker.
Im indischen Neu-Delhi trugen 200 Teilnehmer der Kampagne Banner durch die Stadt. Die Aktion wurde von der Trans Asia Alliance und dem Asian Center for Human Rights unterstützt. Der Geschäftsführer des Zentrums, Suhas Chakma, sagte: „Iran hat sich bei der Gerichtsverhandlung nicht an internationale Menschenrechtsstandards gehalten und muss die sieben Bahá’í daher sofort und bedingungslos freilassen.“
In Südafrika wurde das Bild der Bahá’í auf Routen durch Johannesburg, Kapstadt und Pretoria gezeigt. Ein LKW fuhr mit dem gleichen Bild durch die Hauptstadt Brasiliens. Brasilianische Unterstützer der Aktion trugen T-Shirts mit der Aufschrift „Libertem Baha’is Irã“, auf Deutsch: Freiheit für die Bahá’í in Iran.
In den Niederlanden wurde das Bild auf einem Frachtkahn durch die Amsterdamer Kanäle transportiert, während mobile Plakatwände in Sydney (Australien), Paris (Frankreich), Wellington (Neuseeland), London (England) und Washington D.C. (USA) Aufmerksamkeit erregten.
Die sieben Bahá’í-Gefangenen Fariba Kamalabadi, Jamaloddin Khanjani, Afif Naeimi, Saeid Rezaie, Mahvash Sabet, Behrouz Tavakkoli und Vahid Tizfahm waren vor ihrer Festnahme im Frühjahr 2008 Mitglieder einer informellen Gruppe, die sich um die geistigen und sozialen Belange der iranischen Bahá’í-Gemeinde kümmerte. Sie verbüßen eine Haftstrafe von jeweils 20 Jahren, zu der sie nach sechs kurzen Anhörungen verurteilt wurden. Das Verfahren entsprach in keiner Weise rechtsstaatlichen Anforderungen und war nicht transparent. Die sieben Bahá’í wiesen die Anklagepunkte „Spionage“, „Propaganda gegen die Islamische Republik Iran“ und „Aufbau einer illegalen Organisation“ kategorisch zurück.
„Die Bahá’í waren und sind vollkommen unschuldig”, sagte Bani Dugal, Sprecherin der Internationalen Bahá’í-Gemeinde bei den Vereinten Nationen. „Zehntausend Tage ihres Lebens wurden ihnen im wahrsten Sinne des Wortes für immer gestohlen – Tage, an denen sie sich für ihre Mitmenschen engagiert hätten”, sagte sie. „Es ist mehr als überfällig, dass diese Gefangenen freigelassen werden, damit sie ihren Beitrag für das Land, das sie lieben, leisten können.“

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