„Arbeitsverbot, willkürliche Inhaftierung, Brandanschläge: Im Iran werden die Anhänger der Bahai aggressiv verfolgt. Immer wieder wird der Religionsgemeinschaft Spionage im Auftrag Israels vorgeworfen“, berichtet Shila Meyer-Behjat auf WELT ONLINE. Die Journalistin ist selbst Bahá’í und portraitiert Sepher Atefi, einen anderen jungen Bahá’í, der als Flüchtling nach Berlin kam.
Sepehr Atefi ist Bahai und gehört damit zur größten religiösen Minderheit der Islamischen Republik. Seit ihrer Entstehung vor rund 170 Jahren gelten die Bahai als Abtrünnige des schiitischen Islam, aus dessen Wurzeln sie einst hervorgingen. Den Koran achten sie, aber sie sehen – anders als die Muslime – Mohammad nicht als den letzten der Propheten an. … Der heute 24-jährige Bahai hat sich in seiner Heimatstadt Isfahan jahrelang in der Jugendarbeit seiner Gemeinde engagiert – und dabei immer wieder Diskriminierung erlebt. Das wollte er nicht schweigend ertragen, obwohl öffentlicher Widerspruch Haftbedeuten kann. Immer wieder hat er für das „Committee of Human Rights Reporters“, in Blogs, Foren und sozialen Netzwerken über die Menschenrechtsverletzungen berichtet – unter seinem echten Namen.
Das ging dem Regime zu weit. Kurz bevor er festgenommen werden sollte, konnte er mit Hilfe eines Schleppers fliehen. Seit dem Jahr 2009 lebt Atefi in Deutschland – als einer von 50 Iranern, denen nach den iranischen Parlamentswahlen 2009 der Flüchtlingsstatus gewährt wurde. „Solange der Iran nicht frei ist, kann ich nicht zurück“, sagt er.