Ein iranischer Filmemacher und sein Sohn reisen nach Israel, um einer Weltreligion mit ihren rund sieben Millionen Anhängern nachzuspüren. Die Religion entstand im Iran vor 170 Jahren. Auch Jugendliche aus der ganzen Welt kommen, um in Haifa, dem Zentrum dieser Religion, ihre Dienste zur Verfügung zu stellen. Diejenigen, die in den Gärten arbeiten, die die heiligen Stätten umgeben, finden durch ihre Interaktionen mit der Natur zu einer friedliebenden Haltung.
Je länger der Vater einen Gärtner aus Papua-Neuguinea begleitet, desto mehr Ähnlichkeiten findet er zwischen den Lehren dieser Religion, die im Iran ihren Ursprung hat, und den positiven Ideen von Menschen wie Mandela und Gandhi. Der Vater fragt sich, ob der Iran immer noch nach Atomwaffen streben würde, wenn das iranische Volk eine friedliche Religion angenommen hätte. Er teilt diese Idee seinem Sohn mit, der ebenfalls dem Phänomen Religion nachgeht. Doch der Sohn ist fest davon überzeugt, dass alle Religionen dazu neigen, Zerstörung zu bringen. Das Ergebnis dieser Auseinandersetzung ist, dass Vater und Sohn sich trennen und ihre eigenen Wege gehen.
Der Film zeigt zwei völlig unterschiedliche Ansichten über Religion. Die Kamera des Regisseurs portraitiert mit der Geschichte Beispiele zweier Generationen von Iranern.
Der iranische Filmemacher Mohsen Makhmalbaf („Reise nach Kandahar“ 2001), von dem hier als Vater die Rede ist, ist einer der Vorreiter des iranischen Films. Als Verfechter der iranischen Revolution war er nach Jahren der Haft unter dem Schah einer der ersten Filmemacher, die nach 1979 filmen konnten. Außerdem veröffentlichte er rund 30 Bücher, von denen viele bereits in mehreren Sprachen übersetzt wurden. Seine Filme wurden in mehr als 40 Ländern gezeigt. Seine Erfahrungen teilte er als Lehrer in seiner eigenen Makhmalbaf Teheran Film School. Im Laufe der Jahre wurde er jedoch zu einem Kritiker des Regimes, sodass er 2005 das Land verließ und heute in Paris lebt.
Sein jüngster Film „The Gardener“ [Trailer] setzt sich anhand der aus dem Iran stammenden, weltweit verbreiteten Bahá’í-Religion mit dem Phänomen Religion auseinander. Während der Vater eine eher zugeneigte Position einnimmt, verkörpert sein Sohn Maysam Makhmabaf eher den Skeptizismus einer jungen, von den Verbrechen einer sich religiös gebenden Regierung desillusionierten Generation.
„Viele von uns Iranern wissen mehr über indische, chinesische oder japanische Religionen und Denkschulen als über Religionen, die aus dem Iran selbst stammen. Vielleicht ist dies durch Zensur so gewollt. ‚ The Gardener‘ ist ein Versuch, diese Zensur zu durchbrechen. „
Dass Vater und Sohn mit dem Film den Nerv vieler in der islamisch geprägten Welt treffen, zeigt der gewonnene „Golden Award“ beim Beirut International Film Festival im letzten Jahr. Mohsen Makhmalbaf widmete den Preis all jenen Menschen, die weltweit für den Frieden arbeiten und danach streben, Kriege zu verhüten, die im Namen Gottes begangen werden. „Gemäß Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte hat jeder Mensch das Recht hat, seine oder ihre Religion zu wählen“, schreibt Mohsen Makhmalbaf in seinen Director’s Notes.
Trotz der Tatsache, dass die iranische Regierung dies akzeptiert hat, hat sie Hunderttausende von Iranern, die die Bahá’í-Religion als ihre Religion gewählt haben, ihrer Rechte beraubt, einschließlich des Zugangs zu Hochschulbildung und öffentlicher Verwaltung. Ihre Friedhöfe werden zerstört, von Zeit zu Zeit werden sie verhaftet, ins Gefängnis geworfen und hingerichtet. Trotzdem weigern sich die Bahá’í, ihren Glauben aufzugeben. Heute noch wissen viele Menschen nicht, was es mit dem Bahá’í-Denken auf sich hat, das so viele Strafen auf sie gebracht hat. Dieser Film versucht, die Bahá’í-Gedanken und ihre Situation zu erhellen …
Mohsen und Maysam Makhmalbaf präsentierten ihren Film „The Gardener“ vom 22. Januar bis zum 2. Februar auf dem 42. Internationalen Film Festival in Rotterdam. Beide wurden in einem rund 40-minütigen Interview zu „The Gardener“ befragt.
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