Kampagne 'Education is not a crime' verurteilt Bildungsverweigerung für Baha‘i im Iran

Erzbischof Tutu, Friedensnobelpreisträgerin Ebadi, Filmemacher Makhmalbaf und weitere Prominiente schließen sich der weltweiten Kampagne Education is not a crime an. Die Kampagne ‚Education is not a crime‘ wurde im November 2014 von Maziar Bahari, einem iranisch-kanadischen Journalisten und Filmemacher und ehemaligen Newsweek-Korrespondent in Teheran, der 2009 im Iran selbst in Haft war, ins Leben gerufen. Sie bezieht sich auf Baharis Dokumentarfilm ‚To Light a Candle‘.
Die Dokumentation To Light a Candle handelt von der Verfolgungsgeschichte der Baha‘i im Iran und der Errichtung des BIHE (Baha’i Institute for Higher Education). BIHE ist eine Bildungsinitiative, die von der iranischen Baha‘i-Gemeinde entwickelt wurde, um jungen Baha’i im Iran Bildung zu ermöglichen, die durch offizielle Regierungspolitik ihres Landes den Zugang zu höherer Bildung verwehrt bekommen. Durch eindrucksvolle Interviews, exklusives Geheimmaterial von Journalisten, seltenes Archivmaterial und Briefen von derzeit im Iran inhaftierten Baha‘i zeigt der Dokumentationsfilm wie eine kleine Minderheit der systematischen Verfolgung durch gewaltlosen Widerstand die Stirn bietet und ihre Jugend bildet.
‚To Light a Candle‘ ist nur der Anfang. Mit der weltweiten Kampagne Education is not a crime setzen Unterstützer der iranischen Baha‘i-Gemeinde aus aller Welt ein Zeichen, indem sie sich zu diesem Unrecht öffentlich äußern. Die Kampagne soll auch an die ungerechtfertigte Inhaftierung der 13 Dozenten erinnern, die durch das Baha’i-Institute of Higher Education (BIHE) versuchten, eine praktische Alternative zu staatlichen Universitäten anzubieten.
Erzbischof Desmond Tutu, der südafrikanische Menschenrechtsaktivist und Nobelpreisträger, hat sich in einer Stellungnahme, die am 30. Januar veröffentlicht wurde, mit seiner Stimme dem Chor derer angeschlossen, die die Verweigerung der Rechte der Baha‘i auf Hochschulbildung durch die iranische Regierung verurteilen. In der Stellungnahme, die auf der Desmond and Leah Tutu Foundation-Webseite veröffentlicht ist, heißt es:

„Die iranische Regierung sagt, Bildung für Baha’i sei ein Verbrechen. Aber ich sage euch, wir können das ändern – wir können in ihren Namen unsere Stimmen erheben. Wir können der iranischen Regierung und der ganzen Welt sagen, dass der Ausschluss der Baha’i, oder irgendeiner anderen Gruppe, vom Hochschulstudium bedeutet, Iran und das iranische Volk zu schaden. Unsere bittere Erfahrung der Apartheid beweist, dass jegliche Art der Diskriminierung uns allen schadet. Die iranische Regierung verweigert ihrer eigenen Bevölkerung den Dienst tausender Baha’i-Ingenieure, -Ärzte und -Künstler, die Iran, den Iranern und der ganzen Welt helfen könnten.“

Die Aktion ‚Education is not a crime‘ hat die Unterstützung von zahlreichen prominenten Persönlichkeiten weltweit erfahren. Zu ihnen gehören Nobelpreisträger – Frau Mairead Maguire, Dr. Shirin Ebadi, Frau Tawakkol Karman und Frau Jody Williams. Herr Mohsen Makhmalbaf, ein iranischer Filmemacher, Dr. Mohammad Maleki, ehemaliger Präsident der Universität von Teheran sowie Frau Azar Nafisi, eine iranische Autorin und Professorin, haben ebenfalls ihre Unterstützung zum Ausdruck gebracht. Auffällig ist die wachsende Zahl von Iranern, die sich dazu entschieden haben, die Rechte der Baha‘i zu verteidigen, da die Baha‘i-Gemeinde von Beamten und religiösen Führern seit Jahrzehnten falsch dargestellt wird.
Die Webseite http://educationisnotacrime.me/ ist der Kern der Kampagne. Die Webseite informiert auch darüber, wie jeder Einzelne sich an der Initiative beteiligen kann. Außerdem wurden sowohl auf der Webseite wie auch auf der Facebook-Seite der Kampagne zahlreiche Videos hochgeladen, in denen sich Menschen aus aller Welt äußern und sich für das Recht der Baha‘i im Iran zu studieren, einsetzen. Der 27. Februar 2015 markiert den weltweiten Aktionstag.

„Bildung ist ein menschliches Grundrecht“, heißt es in einem Video auf der Webseite. „Es ist wie das Recht auf Lebensunterhalt, Sicherheit, Arbeit oder Unterkunft. Es ist ein Grundmenschenrecht, kein Verbrechen. Das Vorenthalten dieses Rechts ist ein Verbrechen.“

Die Baha’i in Iran erleiden in ihrer Heimat seit der Islamischen Revolution 1979 systematische und andauernde Verfolgung. Im Zuge ihres Plans, den Baha‘i-Glauben als eine existenzfähige Einheit zu beseitigen und die Gemeinde für die iranische Öffentlichkeit unsichtbar zu machen, verweigert die Regierung dieses Landes den Baha’i selbst die elementaren Rechte. Zusätzlich zum Recht des Hochschulbildung ist es den Baha’i verboten, im öffentlichen Dienst zu arbeiten, und sie werden immer wieder daran gehindert, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Im Laufe der Jahre sind auch hunderte Baha‘i illegal und einzig aufgrund ihres Glaubens verhaftet und eingesperrt worden.
 
Weiterführende Links:
Deute Webseite der globalen Kampagne Education is not a crime: http://educationisnotacrime.de/
Webseite der globalen Kampagne Education is not a crime: http://educationisnotacrime.me/
Facebook: https://www.facebook.com/educationisnotacrime?fref=ts
Twitter: @eduisnotacrime
 
 

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