Am Sonntag, den 14. Mai beginnt das zehnte und damit letzte Jahr der unrechtmäßigen Inhaftierung der sieben ehemaligen Mitglieder der iranischen Baha’i-Führung, der sog. „Yaran“ (dt.: Freunde), die zuvor als informelles Leitungsgremium die Belange der über 300.000 Mitglieder zählenden iranischen Baha’i-Gemeinde koordiniert hatten.
Mit der Forderung einer umgehenden Haftbeendigung, spätestens zum 14. Mai 2018, führt die Internationale Baha’i-Gemeinde (BIC) eine globale Kampagne durch, die bis zur tatsächlichen Freilassung der Yaran andauern soll.
Die deutsche Bahi’í-Gemeinde wird sich aktiv daran beteiligen und wir hoffen, dass sich möglichst viele Menschen an der ersten geplanten Aktion im Rahmen der Kampagne beteiligen.
Start ist am Samstag, 13. Mai 2017.
Die Inhalte der Kampagne und die Aktionen werden in erster Linie über die sozialen Medien verbreitet. Zu diesem Zweck wurde das folgende Hashtag entworfen:
#ReleaseBahai7Now
Unter Verwendung dieses Hashtags ruft die Bahá’í-Gemeinde in Deutschland dazu auf, am 13. Mai 2017, insbesondere in der Zeit zwischen 16:00 und 18:00 Uhr intensiv zu twittern oder Nachrichten auf Facebook zu versenden und dabei zu helfen, einen Twitter/Facebook-Storm auszulösen.
Einige Beispiele für Inhalte des Twitter- und Facebook-Storms, die beliebig modifizierbar sind:
- 2 Frauen, 5 Männer – 23,009 Tage unschuldig in Haft! #ReleaseBahai7Now #Iran
- Keine #Sanktionen gegen #Bahai im #Iran! #ReleaseBahai7Now
- Zu viele verpasste Momente des Glücks: 8 neue Enkelkinder; 10 verpasste Schul-und Hochschulabschlüsse ihrer Kinder; 18 Hochzeiten und 13 Beerdigungen von engen Verwandten und Freunde. #ReleaseBahai7Now
- Seit 9 Jahren unrechtmäßig inhaftiert. Wir fordern die sofortige Freilassung der 7 #Bahai im #Iran. #ReleaseBahai7Now #Menschenrechte #Iran
- 9 Jahre unrechtmäßig inhaftiert. 9 Jahre verpasste Lebensfreude. #ReleaseBahai7Now #Menschenrechte #Iran
Weitere Informationen zur globalen Kampagne finden Sie hier: https://www.bic.org/not-another-year-9th-campaign/not-another-year#I8giG7qbWEp2sLwd.97.
Hintergrund
Fariba Kamalabadi Jamaloddin Khanjani, Afif Naeimi, Saeid Rezaie, Mahvash Sabet, Behrouz Tavakkoli und Vahid Tizfam waren Mitglieder einer informellen Koordinierungsgruppe, die unter dem Namen „Yárán“ (dt. Freunde) bekannt wurde und die sich um die notwendigsten Belange der iranischen Bahá’í-Gemeinde kümmerte. Die Bahá’í repräsentieren die größte religiöse Minderheit des Landes, der es jedoch seit 1983 verboten ist, sich in demokratisch gewählten Gremien zu organisieren. Seitdem hatte ein informelles Gremium, dessen Mitglieder die Verurteilten waren, einen Teil der Aufgaben übernommen, ehe auch dieses im Zuge der Verhaftungen aufgelöst werden musste. Frau Sabet wurde am 5. März 2008 verhaftet, die anderen sechs am 14. Mai 2008.
2010 fand die Verhandlung der Sieben statt, bei der sie unrechtmäßig der “Spionage”, der “Verbreitung von Propaganda gegen das Regime” und weiterer falscher Vorwürfe angeklagt und verurteilt wurden. Sie wurden zu je 20 Jahren Haft verurteilt, der bisher längsten Haftstrafe für Inhaftierte aus Überzeugungsgründen im Iran. Im Dezember 2015 gaben die Anwäte der Yaran bekannt, dass aufgrund ihres Bemühens um die Anwendung des Artikels 134 des neuen Islamischen Strafgesetzes (New Islamic Penal Code) die Haftstrafe der Yaran auf 10 Jahre reduziert wurde.
Neben laufenden öffentlichen Hasskampagnen, Schändung von Baha’i-Friedhöfen, willkürlichen Inhaftierungen, Razzien und Straflosigkeit für Gewalttaten gegen Baha’i wird staatlicherseits gezielter wirtschaftlicher Druck auf die Baha’i im Iran eingesetzt. In den vergangenen zwei Jahren waren die Baha’i Ziel einer anhaltenden Welle von landesweiten Geschäftsschließungen in einer Reihe von Städten. Zudem wird jungen Baha’i gezielt das Recht auf höhere Bildung verwehrt, in dem die iranische Regierung die Baha’i systematisch daran hindert, an staatlichen Universitäten zu studieren oder zu unterrichten.