Gerichtsverhandlung des jemenitischen Bahá'í Hamed bin Haydara unerwartet auf heute vertagt

BERLIN, 22. März 2020 – Die Baha’i International Community (BIC) hat erfahren, dass die nächste Anhörung von Hamed Bin Haydara, einem jemenitischen Bahá’í, der seit 2013 wegen religiös motivierter und unbegründeter Anschuldigungen in Sana’a inhaftiert ist, heute stattfinden wird.
Im Januar 2018 wurde Herr Haydara zur öffentlichen Hinrichtung verurteilt. Seitdem wurden 18 Berufungsgerichtsverhandlungen abgehalten, und die letzte sollte am 31. März stattfinden, bevor sie unerwartet auf den heutigen Tag vorverlegt wurde.
Arabische Übersetzung der BIC-Stellungnahme

„Die heutige Anhörung findet nach mehr als sechs Jahren ungerechtfertigter Inhaftierung, falscher und haltloser Anschuldigungen und einer harten und erniedrigenden Behandlung von Herrn Haydara statt“, sagte Jascha Noltenius, Beauftragter für Menschenrechtsfragen der Bahá’í-Gemeinde in Deutschland.

In den letzten Jahren hat das erstinstanzliche Gericht in Sana’a nicht nur Herrn Haydara verurteilt, sondern mehr als zwanzig Mitglieder der Bahá’í-Gemeinde, darunter auch Mitglieder der Bahá’í-Verwaltungsstruktur, ins Visier genommen. Herr Haydara ist einer von sechs Bahá’í, die derzeit im Jemen wegen ihres Glaubens inhaftiert sind.

„Die Bahá’í-Gemeinde im Jemen stand in den letzten Jahren unter enormem Druck“, sagt Herr Noltenius. „Der Fall von Herrn Haydara spiegelt die Behandlung wider, die sie alle erfahren haben, und es ist höchste Zeit, dass dieser Verrat an der Gerechtigkeit ein Ende hat.
Die deutsche Bahá’í-Gemeinde bekräftigt erneut ihre Forderung, dass das Gericht nach Jahren grausamer Behandlung die Unschuld von Herrn Haydara anerkennt und ihn unverzüglich freilässt. Dies entspricht der Hoffnung der internationalen Gemeinschaft, die seinen Fall seit Jahren verfolgt“, fügt Herr Noltenius hinzu.

Der Fall von Herrn Haydara hat seit seiner Inhaftierung ein breites Medieninteresse erhalten, unter anderem in der Associated Press, der Washington Times, dem Deutschlandfunk und der Deutschen Welle. Darüber hinaus hat der Fall einen internationalen Aufschrei von Regierungen, Parlamenten und Organisationen der Zivilgesellschaft ausgelöst. Die Freilassung von Hamed bin Haydara sowie den weiteren fünf willkürlich inhaftierten Bahá’í im Jemen forderten u.a. die Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe, MdB Bärbel Kofler, MdB Omid Nouripour, MdB Heribert Hirte und Volker Kauder, die Bundesregierung in einer gemeinsamen Erklärung mit der US-Amerikanischen, Kanadischen, Australischen und Britischen Regierung, die Gesellschaft für bedrohte Völker, Amnesty International sowie Human Rights Watch. Im Jahr 2018 unterzeichneten mehr als 100 Mitglieder des Europäischen Parlaments und der nationalen Parlamente in ganz Europa eine Erklärung, in der die sofortige Freilassung aller Baha’i-Gefangenen im Jemen, einschließlich Herrn Haydara, gefordert wurde.

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