Mitglieder des UN-Sicherheitsrats missbilligen die Inhaftierung von elf jemenitischen Bahá’í und fordern ihre Freilassung

Bewaffnete Huthi-Männer stürmten am 25. Mai eine friedliche Bahá'í-Versammlung in Sanaa, Jemen. Sie nahmen mindestens 17 Personen fest.

Berlin, 23. August 2023 – Sechs Mitglieder des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen forderten die Freilassung von elf Bahá’í im Jemen, die bei einer Razzia der Huthis am 25. Mai gewaltsam verschleppt wurden und noch immer inhaftiert sind, sowie die Achtung ihrer Religionsfreiheit durch die De-facto-Behörden. Albanien, Brasilien, Frankreich, Malta, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten forderten die Freilassung der jemenitischen Bahá’í.

Ein Video der Razzia wurde auf Zoom aufgezeichnet und zeigt, wie mehrere maskierte Bewaffnete in einen Raum eindringen, in dem sich die Bahá’í versammelt hatten, und sie bedrängen, bevor die Verbindung unterbrochen wird.

Bei der Razzia wurden insgesamt 17 Bahá’í, darunter fünf Frauen, festgenommen, und nur sechs Personen wurden bisher freigelassen. Zwei der Frauen wurden von den Sicherheitskräften der Huthis massiv unter Druck gesetzt, ihren Glauben zu widerrufen, was sie ablehnten – ein klarer Beweis für religiöse Verfolgung.

Der Sicherheitsrat trifft sich kontinuierlich, um sich mit der Krise im von den Huthis kontrollierten Jemen zu befassen und bekundete in diesem Rahmen seine Unterstützung mit den verfolgten Bahá’í.

„Das Stürmen einer friedlichen Versammlung der Baha’i, bewaffnet mit halbautomatischen Waffen, hat nur ein Ziel“, sagt Jascha Noltenius, Beauftragter für Menschenrechtsfragen der Bahá’í-Gemeinde in Deutschland. „Die maskierten bewaffneten Huthis, die diesen schrecklichen Überfall im Mai inszenierten, wollten die jemenitischen Bahá’í terrorisieren. Die Huthis versuchen, Ängste vor Repressalien zu schüren, die die Bahá’í-Gemeinde auslöschen könnten, und die Gefangenen dazu zu bringen, ihren Glauben zu verleugnen. Dieser Versuch ist gescheitert, und die grotesken Ziele dieser Razzia sind für die ganze Welt offenkundig.“

„Aber elf Baha’i sind nach wie vor inhaftiert, ohne Zugang zu Anwälten, Familienangehörigen oder irgendeinem ordentlichen Verfahren und ohne jegliche Achtung ihrer Menschenrechte. Die Anhänger einer Religion unter Druck zu setzen, damit sie ihren Glauben widerrufen, verletzt ebenfalls die Religions- und Weltanschauungsfreiheit. Wenn die Huthis ernst genommen werden wollen, sollten sie ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen erfüllen. Stattdessen haben die Huthis die Bahá’í aus bloßem religiösem Vorurteil heraus angegriffen – vielleicht sogar mit Unterstützung der iranischen Regierung. Die Bahá’í müssen unverzüglich freigelassen werden, und ihr Recht auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit muss vollumfänglich gewährleistet werden“, fügt Noltenius hinzu.

Botschafterin Linda Thomas-Greenfield, die die Vereinigten Staaten im Sicherheitsrat vertritt und gleichzeitig dessen Präsidentin ist, sagte: „Zu viele unschuldige Menschen sind noch immer in Haft (…) einschließlich der zu Unrecht angegriffenen Personen und Mitglieder religiöser Gemeinschaften. Wir fordern die Freilassung all jener, die zu Unrecht inhaftiert sind, einschließlich der elf Bahá’í“.

Der französische Delegierte forderte ebenfalls die „sofortige Freilassung“ der Bahá’í und bekräftigte Frankreichs „Engagement für die Religions- und Weltanschauungsfreiheit, wie für alle Grundfreiheiten“. Brasilien erinnerte ebenfalls daran, „wie wichtig es ist, die Rechte religiöser Minderheiten in vollem Umfang zu achten“.

Albanien verurteilte die Inhaftierung der Bahá’í und die „Misshandlung religiöser Minderheiten im Land aufs Schärfste und forderte die Huthis auf, die verschleppten Bahá’í unverzüglich freizulassen“. Auch das Vereinigte Königreich und Malta forderten die Freilassung der Bahá’í, während auch die jemenitische Exilregierung auf der Freilassung aller Gefangenen beharrte.

„Die Huthis haben zwar sechs der 17 im Mai inhaftierten Bahá’í freigelassen. Aber selbst diejenigen, die freigelassen wurden, können sich nicht frei bewegen und dürfen ihre Heimatstädte nicht ohne Erlaubnis verlassen, was bedeutet, dass sie aus der jemenitischen Gesellschaft ausgeschlossen sind“, sagt Herr Noltenius.

„Die Bahá’í im Jemen brauchen weiterhin die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft“, fügte Noltenius hinzu. „Dreizehn Personen befanden sich hinter Gittern, als der Sicherheitsrat im Juli tagte. Mehrere Mitgliedsstaaten forderten damals ihre Freilassung, und zwei von ihnen sind seitdem freigelassen worden. Menschenrechtsverteidiger in aller Welt müssen die Huthis daher so lange mahnen, bis sie auch die elf in Haft verbliebenen Bahá’í freilassen.“

Das Cairo Institute veröffentlichte eine Erklärung auf Englisch und Arabisch, die auch von vier anderen Organisationen unterzeichnet wurde. Darin fordern sie „die sofortige Freilassung der Entführten und ein Ende der hetzerischen Hass-Rhetorik gegen religiöse Minderheiten und Bahá’í im Jemen.“ Amnesty International hat ebenfalls eine Eilaktion zu den Verhaftungen veröffentlicht.

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