Erklärung zur Festnahme und Inhaftierung des katarischen Bahá’í Remy Rowhani

Berlin, 30. Dezember 2024 – Die Internationale Bahá’í-Gemeinde (BIC) ist entsetzt über die unbegründete und ungerechte Inhaftierung des hochrangigen Bahá’í-Würdenträgers Remy Rowhani am 23. Dezember 2024 auf dem Hamad International Airport in Doha, Katar.

Remy Rowhani ist ein hoch angesehener katarischer Staatsbürger, der seinem Land jahrzehntelang mit Auszeichnung gedient hat – zuletzt als Direktor des Regionalbüros für den Nahen Osten und Nordafrika der Internationalen Handelskammer.

Im April 2021 wurde Herr Rowhani von einem katarischen Gericht in einem voreingenommenen Verfahren in Abwesenheit verurteilt. Das Urteil wurde im Mai 2022 von einem Berufungsgericht bestätigt. Als Reaktion auf die internationale Besorgnis hatten katarische Beamte versichert, dass die einmonatige Haftstrafe und die Geldstrafe von 13.700 US-Dollar für Herrn Rowhani nicht vollstreckt würden, und ihm erst letzte Woche zugesichert, dass er frei reisen könne. Die Maßnahmen der letzten Woche stellen eine willkürliche Eskalation nach jahrzehntelanger Diskriminierung der Bahá’í in Katar allein aufgrund ihrer Religion dar.

Seit über acht Jahren ist Herr Rowhani Vorsitzender des Nationalen Geistigen Rates der Bahá’í in Katar, eine ehrenamtliche seelsorgerische Tätigkeit, im Rahmen derer er sich um die geistigen und administrativen Bedürfnisse der Bahá’í-Religionsgemeinde kümmert, die seit über 80 Jahren in Katar existiert. Seine Inhaftierung ist ein Sinnbild für das umfassendere Muster der Diskriminierung, mit dem Mitglieder der Bahá’í-Gemeinde in Katar konfrontiert sind.

In den acht Jahrzehnten, in denen die Bahá’í-Gemeinde in Katar existiert, hat die nationale Bahá’í-Gemeinde vergeblich versucht, die Regierungsbehörden dazu zu bewegen, die systematische Diskriminierung, der sie ausgesetzt ist, zu bekämpfen.

Nachdem die nationalen Bemühungen erschöpft waren, sah sich die BIC gezwungen, auf die unerbittliche und konzertierte Diskriminierung aufmerksam zu machen, der die Gemeinde ausgesetzt ist. Die Bahá’í in Katar sahen sich erheblichen Schwierigkeiten ausgesetzt, darunter die systematische Beendigung von Aufenthaltsgenehmigungen, die Verweigerung von Führungszeugnissen, die plötzliche Beendigung des Aufenthalts und ungerechtfertigte Einschränkungen der Familienzusammenführung für Bahá’í. Diese Maßnahmen bergen die Gefahr, dass die Gemeinde in Katar vollständig ausgelöscht wird. Bisher hat die Regierung den Bahá’í jedoch nicht einmal einen offiziellen Ansprechpartner angeboten, bei dem sie ihre Bedenken äußern können.

Die ermutigenden Entwicklungen in der Region spiegeln eine breitere Akzeptanz von Koexistenz, Vielfalt und sozialem Zusammenhalt wider. Die Nachbarländer haben bedeutende Schritte unternommen, um religiöse Minderheiten, darunter auch die Bahá’í, anzuerkennen und in ihre Gesellschaften zu integrieren. Was den Bahá’í in Katar widerfährt, steht in krassem Gegensatz zu diesem positiven Trend und widerspricht den öffentlichen Erklärungen der katarischen Führung, einschließlich Seiner Hoheit des Emirs, zur Förderung von Vielfalt und Inklusion.

Die BIC fordert nicht nur die sofortige Freilassung von Herrn Remy Rowhani, sondern appelliert auch an die katarischen Behörden, die systematische Diskriminierung der Bahá’í in diesem Land, die seit Jahrzehnten andauert, zu beenden.

Die BIC ist weiterhin bereit, die Behörden zu unterstützen und mit ihnen zusammenzuarbeiten, um ein Umfeld des gegenseitigen Respekts und des Fortschritts zu fördern.

Hintergrund

Am 23. Dezember 2024 wurde Remy Rowhani, ein prominenter katarischer Staatsbürger, ehemaliger Direktor des Regionalbüros der Internationalen Handelskammer für die MENA-Region und Vorsitzender der Nationalen Rates der Bahá’í in Katar, am internationalen Flughafen von Doha festgenommen, als er versuchte, für einen Kurzurlaub zu verreisen.

Obwohl er von den Behörden mündlich die Zusicherung erhalten hatte, dass er frei reisen könne, wurde Herr Rowhani verhaftet und unter unhygienischen Haftbedingungen festgehalten.

Der unbegründete Fall gegen Herrn Rowhani

Der Fall von Herrn Rowhani verdeutlicht die jahrzehntelange systematische Diskriminierung der Bahá’í-Gemeinde in Katar. Obwohl Herr Rowhani mit dem Wissen der katarischen Behörden die freiwilligen finanziellen Beiträge der Bahá’í an die Gemeinde überwachte, wurde er 2021 wegen Sammelns von Geldern ohne Genehmigung angeklagt. Sein Handeln war nach katarischem Recht zu diesem Zeitpunkt nicht illegal und es wurden keine Beweise für die Anklage vorgelegt. Zunächst zu sechs Monaten Haft und einer Geldstrafe von 27.000 US-Dollar verurteilt, wurde sein Strafmaß im Berufungsverfahren 2022 später auf einen Monat Gefängnis und eine Geldstrafe von 13.700 US-Dollar reduziert.

Nachdem er über eine dritte Partei mündliche Zusicherungen erhalten hatte, dass das Urteil nicht vollstreckt werden würde, stellte Herr Rowhani Ende 2024 fest, dass sein Fall wieder aufgerollt worden war und sein Zugang zu wichtigen staatlichen Dienstleistungen eingeschränkt wurde. Er hatte von den Flughafenbehörden die Erlaubnis erhalten zu reisen, wurde jedoch am 23. Dezember 2024 festgenommen und gezwungen, seine Haftstrafe anzutreten.

Der Fall und das Urteil gegen Herrn Rowhani sind haltlos. Seine gegenwärtige Inhaftierung ist willkürlich, böswillig und entwürdigend. Herr Rowhani wurde einzig und allein aufgrund seiner religiösen Überzeugungen und der Ausübung seiner Verantwortung in der Gemeinde belangt.

Herr Rowhanis seelsorgerische Rolle in der Bahá’í-Gemeinde

Seit über acht Jahren ist Herr Rowhani Vorsitzender der Nationalen Rates der Bahá’í, des gewählten Vertretungsgremiums der Bahá’í-Gemeinde in Katar. Seine Rolle ist seelsorgerisch und befasst sich ausschließlich mit den geistigen und administrativen Bedürfnissen der Bahá’í-Religionsgemeinde, die seit über 80 Jahren in Katar existiert. Seine Inhaftierung ist ein Sinnbild für das umfassendere Muster der Diskriminierung, mit dem Mitglieder der Bahá’í-Gemeinde in Katar konfrontiert sind.

Diskriminierung der Bahá’í-Gemeinde in Katar durch die Regierung

In den acht Jahrzehnten, in denen die Bahá’í-Gemeinde in Katar existiert, hat sie vergeblich versucht, die Regierungsbehörden dazu zu bewegen, systemische Herausforderungen wie Diskriminierung anzugehen. Das BIC weist seit langem auf die unerbittliche und konzertierte Diskriminierung hin, der die Gemeinschaft ausgesetzt ist. Bahá’í in Katar wird die formelle Anerkennung verweigert, was zu erheblichen Härten führt, darunter die Beendigung von Aufenthaltsgenehmigungen, die Verweigerung von Führungszeugnissen, plötzliche Verweigerungen von Aufenthaltsgenehmigungen und ungerechtfertigte Einschränkungen der Familienzusammenführung. Diese Maßnahmen bergen die Gefahr, dass die Gemeinde in Katar vollständig ausgelöscht wird.

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