Zwei Tage vor der Überprüfung der Menschenrechtslage im Iran durch die UN verhaftet die iranische Regierung 10 Bahá’í-Frauen wegen ihres Glaubens

Berlin, 22. Januar 2025 – Heute früh haben Sicherheitskräfte der Islamischen Republik Iran in einer Reihe von schockierenden Hausdurchsuchungen zehn Bahá’í-Frauen ohne Haftbefehl oder vorherige Ankündigung verhaftet und damit einen weiteren Angriff auf die Bahá’í im Iran verübt.

Die verhafteten Frauen – mehrere von ihnen sind Mütter von Kleinkindern und Säuglingen oder Pflegerinnen ihrer betagten Eltern – wurden bereits zuvor wegen ihres Glaubens verurteilt. Berichten zufolge kletterten Sicherheitsbeamte über Mauern, nötigten Nachbarn und gaben sich als Arbeiter von Versorgungsunternehmen aus, um in die Häuser der Frauen einzudringen und sie einer qualvollen und übergriffigen Durchsuchung zu unterziehen. Die Nachbarn wurden eingeschüchtert und zum Schweigen gebracht, und die Kinder in den Häusern wurden durch die Aktion traumatisiert.

„Die iranische Regierung hat wieder einmal ihr wahres Gesicht gezeigt“, sagt Jascha Noltenius, Beauftragter für Menschenrechtsfragen der Bahá’í-Gemeinde in Deutschland. „Zwei Tage bevor die Vereinten Nationen die Menschenrechtslage im Iran überprüfen, begeht sie eine weitere sinnlose Tat gegen Frauen, die völlig unschuldig sind. Ihr angebliches ‚Verbrechen‘ bestand darin, ihren lokalen Gemeinschaften zu dienen, und nun hat die iranische Regierung sie bei gewaltsamen Hausdurchsuchungen inhaftiert.“

Vor kurzem haben 18 Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen und die Internationale Baha’i-Gemeinde (BIC) auf die intersektionae Verfolgung von Baha’i-Frauen im Iran hingewiesen, die sowohl wegen ihres Glaubens als auch wegen ihres Geschlechts unterdrückt werden. Der heutige Vorfall ist das jüngste Beispiel für diesen entsetzlichen Trend.

Die BIC verurteilt diese Verhaftungen, die Teil einer systematischen und eskalierenden Verfolgungskampagne gegen die größte nicht-muslimische religiöse Minderheit im Iran sind.

Der heutige Vorfall ereignet sich nur zwei Tage vor dem Allgemeinen Überprüfungsverfahren (UPR) des Iran beim Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen in Genf, bei der auch die systematische Verfolgung der Bahá’í durch den Staat auf den Prüfstand gestellt werden soll.

Die BIC fordert die internationale Gemeinschaft auf, die Gelegenheit der UPR zu nutzen, um den Iran aufzufordern:

  • Die Diskriminierung der Bahá’í in allen Lebensbereichen, einschließlich Bildung und Beschäftigung, zu beenden.
  • Die Religions- und Weltanschauungsfreiheit zu gewährleisten.
  • Die staatliche Verfolgung, die Verhaftungen und die Beschlagnahmung von Eigentum einzustellen.
  • Die Verbreitung von Hasspropaganda gegen die Bahá’í einzustellen.
  • Beschlagnahmtes Eigentum zurückzugeben und den Betroffenen Gerechtigkeit zu verschaffen.

Die verhafteten Frauen heißen Roya Azadkhosh, Shourangiz Bahamin, Nasrin Khademi, Maryam Khorsandi, Boshra Motahhar, Mojgan Pourshafi, Firouzeh Rastinejad, Sanaz Rasteh, Sara Shakib und Azita Rezvanikhah.

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