Wolfgang Günter Lerch schreibt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Samstagsausgabe) über das Zutun Irans bei den gegenwärtigen Unruhen in Syrien. Die Repression habe im Iran selbst „unglaubliche Ausmaße angenommen“, schreibt er und verweist dabei auf die Verfolgung der Derwische und der Bahá’í.
Immer handfester werden die Berichte, die eine Beteiligung der Islamischen Republik Iran an der Niederwerfung der oppositionellen Bewegung, die mittlerweile das gesamte Land erfasst hat, zu belegen scheinen. Iran hat für so etwas die Spezialisten der Pasdaran, der Revolutionsgardisten, die auf allen Gebieten der Unterdrückung auf jahrzehntelange Erfahrung zurückblicken können. Freilich können dies auch die berüchtigten syrischen Sicherheitskräfte, doch haben die Iraner ihnen sozusagen eine zusätzliche Erfahrung voraus: Sie haben die Generalprobe der „Arabellion“, die Unruhen im eigenen Land, insbesondere in der Hauptstadt Teheran im Sommer des Jahres 2009, niedergeschlagen; diese sind seither auch nicht wieder aufgeflammt, denn die Repression hat unglaubliche Ausmaße angenommen. Alte Kampfgefährten der Chomeini-Revolution ducken sich längst weg, die Sufi-Orden, die Gemeinschaften der islamischen Mystiker, wie etwa die Nematollahis, werden als „Ketzter“ verfolgt. Auch gegenüber den Bahai hat man den ohnehin schon restriktiven Kurs weiter verschärft.