In einem Interview mit der Online-Ausgabe der „Welt“ empfiehlt die iranische Friedensnobelpreisträgerin von 2003, Shirin Ebadi, der EU, „dem Iran vier sehr einfache, machbare Dinge abzuverlangen, bevor sie in einen ernsthaften Dialog tritt.“ Ausgehend von der Hoffnung, dass das Ziel eines politischen Dialogs der EU mit dem Iran die Verbesserung der Menschenrechtssituation in ihrem Heimatland ist, fordert Ebadi:
Bevor es eine EU-Vertretung dort geben dürfe, müsse die iranische Führung erst zeigen, dass sie menschenrechtliche Minimalstandards einzuhalten bereit sei.
Im Rahmen des Interviews, dass am Rande eines Treffens von Shirin Ebadi mit Abgeordneten des Europaparlaments stattfand, erläutert sie vier einfache Vorbedingungen für einen Dialog, die für den Iran nach geltendem Recht umsetzbar sind. So fordert sie neben der Einstellung öffentlicher Hinrichtungen, des Stopps von Hinrichtungen Minderjähriger und der Einreiseerlaubnis für den UN-Berichterstatter zu den Menschenrechten im Iran, Ahmed Shaheed, den Zugang zu Universitäten für Bahá’í:
… Was weiterhin dazugehört: Angehörige der Glaubensgemeinschaft der Bahai sollten endlich Universitäten besuchen dürfen. Diese Religion ist im Iran entstanden, 350.000 Bahai leben im Land. Seit 1979 dürfen sie sich nicht an einer Universität einschreiben, obwohl das Gesetz das gar nicht verbietet. Auch das wäre einfach zu ändern. Und viertens: Das Regime sollte dem UN-Berichterstatter zu den Menschenrechten im Iran, Ahmed Shaheed, endlich erlauben, ins Land zu reisen. Wenn die Regierung zu diesen Bedingungen bereit ist, könnte die EU den Dialog beginnen und auch eine EU-Delegation für den Iran gründen.