"Musterbeispiele für Gefangene aus Gewissensgründen"

Die Bahá’í Fariba Kamalabadi, Jamaloddin Khanjani, Afif Naeimi, Saeid Rezaie, Behrouz Tavakkoli und Vahid Tizfahm sind seit dem 14. Mai drei Jahre in iranischer Haft, Mahvash Sabet bereits seit März des Jahres. Die sieben Bahá’í, „Yárán“ oder „Freunde im Iran“ genannt, kümmerten sich um die religiösen Belange der über 300.000 Bahá’í im Iran. Nachdem sie dreißig Monate unrechtmäßig im Teheraner Evin-Gefängnis inhaftiert waren, wurden sie im August 2010 aufgrund willkürlicher Anklagen und nach einem unfairen Verfahren zu zwanzig Jahren Haft verurteilt. Seither hält man die sieben Bahá’í wie auch unzählige weitere Menschenrechtsaktivisten, Journalisten und andere iranische Bürger unter menschenunwürdigen Bedingungen gefangen.
An dem Tag, an dem die zwei Frauen und fünf Männer, in das vierte Jahr ihrer unrechtmäßigen Gefangenschaft gingen, richtete das Universale Haus der Gerechtigkeit ein Schreiben an die Bahá’í im Iran. Das Universale Haus der Gerechtigkeit ist die oberste, gewählte Körperschaft der weltweiten Bahá’í-Gemeinde mit Sitz in Haifa, Israel. Der Bahá’í World News Service machte in seiner jüngsten Meldung auf das Schreiben aufmerksam.
In der Botschaft, auf den 14. Mai datiert, werden die inhaftierten Führungsmitglieder der iranischen Bahá’í als „Musterbeispiele für Gefangene aus Gewissensgründen“ bezeichnet. Der Brief erwähnt auch die vielen iranischen Männer und Frauen, die wegen ihrer Verteidigung der Freiheit und der Menschenrechte großes Leid ertragen müssen.
Wir geben im Folgenden ins Deutsche übersetzte Auszüge aus dem Schreiben des Universalen Hauses der Gerechtigkeit wieder.

Der dritte Jahrestag der Inhaftierung der ehemaligen Mitglieder des Gremiums der Yaran erinnert an die schmerzlichen Bedingungen, mit denen die Bahá’í-Gemeinde Irans nach wie vor konfrontiert ist. Die Fortdauer dieses beklagenswerten Zustands erfordert, dass die aufrechten [wörtl. „wahren“] Kinder dieses Landes über die zugrundeliegenden Ursachen dieser Unterdrückung und ihrer ausgedehnten Folgen für die Zukunft eines Landes, das einst Vorreiter humanen Rechts war, nachdenken und reflektieren.
Jedem unparteiischen Beobachter ist es heute offenkundig, dass die sieben ehemaligen Mitglieder des Gremiums der Yaran ein Musterbeispiel für Gefangene aus Gewissensgründen sind. Die weltweite Erwähnung der Namen dieser sieben Personen in den Medien ist ein Ausdruck des Protestes der Nationen gegen die Unterdrückung, der die Bahá’í in Iran – groß und klein, alt und jung – ausschließlich wegen ihres Glaubens und ihrer Gewissensüberzeugung ausgesetzt sind. …
Selbstverständlich sind die Bahá’í nicht die einzigen Bürger, die ihrer legitimen Rechte beraubt und Zielscheibe des Unrechts geworden sind. Viele andere edle und großmütige Männer und Frauen jenes Landes ertragen großes Leid wegen ihrer Verteidigung der Freiheit und der Menschenrechte und letztlich für den Fortschritt und die Entwicklung ihres Landes. Mit lobenswertem Mut widerstehen sie schlimmsten Grausamkeiten und geben ignorantem Fanatismus und vulgärem Aberglauben nicht nach.

Der vollständige Brief ist in persischer Sprache hier abrufbar.

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