Seit Jahren ist der iranische Geistliche Ayatollah Abdol-Hamid Masoumi-Tehrani bekannt für seine Aktionen, die das friedliche Miteinander von Muslimen, Juden und Christen fördern und Hass und blinde religiöse Vorurteile abschaffen sollen. Schon bei vorherigen Gelegenheiten hatte Ayatollah Tehrani mit großem Mut seine Sorge über die fortdauernden und schwerwiegenden Verfolgungen religiöser Minderheiten öffentlichkeitswirksam kundgetan.
Der als Kalligraph bekannte Geistliche rief im April 2014 dazu auf, „alle Menschen wertzuschätzen, friedlich miteinander zu leben, zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig zu unterstützen, Hass zu vermeiden genauso wie Feindschaft und religiöse Vorurteile.“ Er glaubt allerdings nicht, dass dieses ohne eine Verfassungsänderung einhergehen kann. Es überrascht daher nicht, dass der Klerus und viele iranische Regierungsbeamte ihn als Dissidenten betrachten. Wiederholt wurde er wegen seiner Aktivitäten inhaftiert.
Die unrechtmäßige Inhaftierung von zahlreichen iranischen Baha‘i im vergangene November nahm der angesehene Ayatollah zum Anlass, um auf seiner Webseite in einem Artikel (hier auf Persisch zu lesen) seine Landsleute dazu aufzurufen, den Standard der Gerechtigkeit und der Würde aller Menschen im Iran hoch zu halten.
Neben dem Artikel veröffentlichte Masoumi-Tehrani eine künstlerisch-kalligraphische Verzierung einer Baha’i-Schrift. Das Zitat aus den sogenannten „Verborgenen Worten“ des Religionsstifters Bahá’u’lláh, bezieht sich auf die unverzagte Reaktion der iranischen Bahá’í-Gemeinde auf die fortwährende und systematische Verfolgung.
Ayatollah Tehrani veröffentlichte auf seiner Facebook Seite auch einen Beitrag (hier auf Englisch), in dem er die „fortschrittlichen Menschen“ im Iran auffordert, das Thema Menschenrechte für alle Iraner, unabhängig ihrer Religion, ihres Geschlechts, ihrer Rasse oder Ethnie, voranzutreiben.
„Nationale Identität und nicht religiöse Unterschiede sollte als das verbindende Moment aller Bürger dieses Landes angesehen werden. Unterschiede zu vergrößern, statt Gemeinsamkeiten zu betonen führt zu nichts als Unterdrückung und Korruption“, heißt es in dem Beitrag weiter.
Ayatollah Tehrani und eine wachsende Anzahl iranischer Intellektueller und Künstler innerhalb wie außerhalb des Iran erheben ihre Stimme, um eine Kultur der Gerechtigkeit und des friedlichen Miteinanders zu fördern und sich für die Baha‘i und andere unterdrückte Gruppen im Iran einzusetzen.